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Kreativitätstechniken

Kreativitätstechniken helfen den Ideen auf die Sprünge

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| 5 min. Lesezeit

Jeder Mensch ist kreativ

Kreative Ideen und Innovationen sind heute mehr denn je gefragt und für die meisten Unternehmen entscheidende Wettbewerbsfaktoren. Trotzdem wird das Suchen und Finden neuer Ideen oft dem Zufall überlassen und in den Unternehmen nicht gezielt gefördert. Dabei kann mit wenig Aufwand die Kreativität auf Touren gebracht werden.

Viele Menschen hängen immer noch dem Irrglauben nach, sie könnten nicht kreativ sein, da Kreativität eine angeborene Gabe und nur etwa Werbern, Gra­fikern und Künstlerinnen vergönnt sei. Mit dieser Einstellung lässt es sich bequem leben, nimmt sie uns doch aus der Verantwortung, das eigene Kreativitätspotenzial anzuschauen und zu fördern. Wieder andere bekommen es mit der Angst zu tun, belächelt, abgelehnt oder kopiert zu werden.

Die zwanghafte Suche nach nur einer Lösung ist auch eine klassische Barriere, die beim kreativen Denken wie ein Bremsklotz wirkt. Dabei führen doch so viele Wege nach Rom – also was sollte uns daran hindern, von Anfang an viele Ideen zu generieren, damit wir am Schluss zur Lösung gelangen? Um überhaupt erst die Reise nach Rom anzutreten, können Sie also getrost all diese eingefahrenen Muster über Bord werfen. Denn Fakt ist: Kreatives Denken ist lernbar wie Englisch, Klavierspielen oder Golfen. Es braucht einfach eine Instruktion und die passenden Hilfsmittel dazu.

Unterschiedlichste Kreativitätsmethoden

Stellen Sie sich einen Marathonlauf vor. Es gibt Läufer, die den Marathon in Best­zeit absolvieren und solche, die das Ziel gar nie erreichen. Angenommen Sie könnten einem lang­sameren Läufer ein Hilfsmittel geben, zum Beispiel ein Paar Rollschuhe, würde er beim Marathon ein besseres Resultat erzielen. Genau so verhält es sich beim kreativen Denken. Kreativitätstechniken sind Hilfsmittel, um schneller zu besse­ren Ideen zu kommen.

Neben den bekanntesten Techniken wie Brainstorming und Mind Map­ping gibt es eine grosse Auswahl von weiteren kreativen Methoden, die zum Teil viel effizienter und effektiver sind. Die Lite­ratur unterscheidet etwa 25 verschiedene Kreativitätstechniken. Viele sind wenig bekannt wie beispielsweise das Brainwriting.

Die Idee und nicht die Person bewerten

Beim Brainwriting erhält jeder Teilnehmende 3 Blätter mit 6 Feldern darauf, schreibt auf jedes Blatt eine Idee ins erste Feld und reicht die Blätter weiter. Der Nächste lässt sich von der Idee im ersten Feld inspirieren und schreibt einen weiteren Gedanken ins folgende Feld. Die Blätter kursieren weiter, bis alle Felder voll sind. Dann werden sie eingesammelt, gemischt und wieder verteilt. Zum Schluss präsentiert jeder verschiedene Ideen aus seinen Blättern. Bei dieser Technik werden Ideen von Personen getrennt und weitergesponnen, bevor sie beurteilt werden. Ein klarer Vorteil im Vergleich zum klassischen Brainstorming, das an Sitzungen meist im Schnellzugstempo durchgeführt wird und zudem oft die Person, welche die Idee äussert, bewertet wird – statt die Idee per se.

Ausserdem ist das Brainwriting extrem effizient. Bei nur gerade sechs Teilnehmenden entstehen innerhalb von weniger als zehn Minuten 108 Lösungsvorschläge. Das Brainwriting kann auch virtuell durchgeführt werden. Die Teilnehmenden müssen nicht anwesend sein. Sie erstellen eine Vorlage mit den Kästchen und stellen das Dokument auf einen Server oder schicken es den Teilnehmenden zu. Jeder Teilnehmende ist nun aufgefordert seine Ideen direkt in das Dokument zu schreiben. So finden Sie elegant innert kürzester Zeit eine Menge neuer Ideenansätze.

Grundregeln beim effizienten Generieren von Ideen

Zum effizienten Generieren von Ideen und Finden von Lösungsansätzen können diverse Kreativitätstechniken angewandt werden. Je nach Fragestellung und Zusammensetzung des Projektteams kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. Ob Ideen mit Hilfe von systematischstrukturierten Analysen oder mit intuitiv chaotisch gewählten Begriffen und Bildern entwickelt werden, spielt keine Rolle. Es geht vor allem darum, starre Denkstrukturen aufzulockern, um Neues entstehen zu lassen. Die meisten Techniken können in der Gruppe umgesetzt werden, was dem Erreichen maximaler kreativer Resultate förderlich ist. Folgende vier Grundregeln sind einzuhalten:

1.) Keine Kritik
2.) Je mehr Ideen, desto besser
3.) Ergänzen  und Verbessern  bereits vorhandener Ideen
4.) Je ungewöhnlicher die Idee, desto besser.

Explosive Geburtstagswünsche

Eine weniger bekannte aber sehr effiziente Kreativitätstechnik ist die Reizwortanalyse, eine frei-assoziative Methode. Zur Erläuterung hier ein Beispiel aus der Hotellerie mit folgender Frage zur Ideensuche: „Wie erreicht unsere Gäste-Geburtstagskarte maximale Aufmerksamkeit?“ Anhand der Methode der Reizwortanalyse wird nun so vorgegangen:

Nach dem Zufallsprinzip ein Hauptwort aus einem Lexikon, einer Zeitung oder einem Buch auswählen. Vier bis sechs charakteristische Merkmale des zufällig gewählten Wortes aufschreiben. Wenn der Zufallsbegriff zum Beispiel ‚Benzin’ war, dann könnten diese so lauten: explosiv, energiespendend, geruchvoll, flüssig usw. Jetzt wird versucht, zwischen dem Thema Geburtstagskarte und jedem Merkmal Verbindungen herzustellen. Welche Ideen fallen uns zu den einzelnen Merkmalen ein? Was fällt uns zu explosiv, energiespendend, geruchvoll und flüssig ein? Eine Tischbombe, die Geburtstagswünsche ausspuckt, wenn sie explodiert? Eine Geburtstagskarte, die je nach Saison duftet und harmonische Gefühle versprüht? Eine Karte in Form eines Kühl- oder Wärmebeutels? Dieser Vorgang kann mit einem oder zwei anderen Zufallswörtern wiederholt werden. Zehn Minuten sollten für ein Wort ausreichend sein.

Dem Denken eine neue Richtung geben

Es ist auf den ersten Blick schwer vorstellbar, dass ein Zufallsbegriff nützlich sein kann, wenn wir nach neuen Ideen suchen. Das menschliche Denken kann mit einem Fluss verglichen werden, der sich mit den Jahren immer tiefer in sein Flussbett frisst. Es fällt uns deshalb nicht leicht, in ein neues Flussbett bzw. in einen Querfluss zu gelangen.

Glaubenssätze wie ‚Ich bin nicht kreativ’, übermässige Skepsis und das Anzweifeln der Kreativitätstechniken von vornherein wirken bei Innovationsprozessen wie eine Barriere. Kreativitätstechniken können aber helfen, unsere alten Denkmuster zu durchschauen und dem Denken eine neue Richtung geben. Vor allem wenn es darum geht, schnell neue Ideen zu finden, effizient neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln oder wenn zu einem Thema völlig neue Überlegungen nötig sind. Also, worauf warten Sie noch? Schnüren Sie sich die Rollschuhe!

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