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Keep it simple, stupid!

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| 3 min. Lesezeit

Schlicht und einfach

„Keep it simple, stupid!“ möchte man raten, wenn man sich im China Restaurant wieder einmal aus 126 Gerichten sein Mittagessen auswählen muss. Die Einfachheit von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen wird in unserer komplexen Welt zunehmend zum wichtigen Wettbewerbsvorteil. Wer bei einer Telefongesellschaft mit einem echten Menschen verbunden werden möchte, muss sich heutzutage oft durch mindestens fünf Menüpunkte durchklicken. Die Auswahl einer einfachen Gesichtscrème aus der Fülle an Angeboten verlangt mittlerweile fast nach der Entscheidungskompetenz eines fähigen Staatschefs. Und auch, wer einen ganz normalen Kaffee trinken möchte, bekommt nicht selten das Gefühl, sich in einem Flussdiagramm zu bewegen: Latte Macchiato oder doppelter Espresso? Helle oder dunkle Röstung? Vanille- oder Zimtgeschmack?

Produkte und Prozesse werden zunehmend komplexer

Der Wettbewerb führt dazu, dass eigentlich gut funktionierende Dinge laufend ausgebaut, erweitert, manchmal regelrecht aufgeblasen werden. Zum Teil führt dies tatsächlich zu besserer Qualität. Doch zu einem anderen Teil wächst der Zeitaufwand, den die Kundinnen und Kunden für die Auswahl benötigen. Wer sich stundenlang durch die Richtlinien verschiedener Zusatzversicherungen durchackern muss, um das richtige Paket zu wählen, steigt möglicherweise entnervt auf einen Versicherer mit einfacheren Modellen um.

Fünf Prinzipien helfen bei der Vereinfachung

Einfachheit ist der neue Wettbewerbvorteil. Machen wir also die Dinge wieder einfacher! Einfache Dinge brauchen weniger Erklärung, funktionieren besser und fördern die Zufriedenheit. Doch Einfachheit ist selten einfach zu erlangen. Die Grundsätze der „Simplicity“-Methode können dabei helfen. Die Methode funktioniert mit fünf Prinzipien: „Restrukturieren“, „Weglassen“, „Ergänzen“, „Ersetzen“ und „Wahrnehmen“.

Jeweils eines oder eine Kombination von mehreren Prinzipien sowie zugehörige Strategien werden angewendet, um ein bestehendes Produkt, eine Dienstleistung oder einen Prozess auf mögliche Vereinfachungen hin zu untersuchen.

Wichtig beim Thema Einfachheit ist, dass der Fokus nicht nur auf ein Problem gerichtet wird. Nur weil etwas funktioniert, heisst das noch nicht, dass es dies auf die einfachste Art und Weise tut. Die verschiedenen Prinzipien und Strategien helfen dabei, die Gedanken auf Dinge zu lenken, auf die man nicht ohne weiteres kommt.

Folgende Beispiele zeigen, wie das geht:

Kennen Sie das: Sie wollen nur schnell ein ganz normales Zugbillett kaufen, doch vor Ihnen steht eine Familie, die einen grösseren Ausflug vorhat und sich vom Bahnangestellten sämtliche möglichen Tarifarten und Verbindungen erklären lässt. Wieviel einfacher wäre es da, es gäbe zwei Schalter – einen für längere Auskünfte, einen für einfache Ticketverkäufe? Viele Supermärkte machen es vor mit der Einführung einer Expresskasse für Personen, die nur eine bestimmte Anzahl an Artikeln kaufen. Diese Vereinfachung ist die Folge des Prinzips „Restrukturieren“ mit der Strategie „Masse und Ausnahme separieren“. Der Kaufprozess der Kundinnen und Kunden wird damit erheblich vereinfacht. Einfachheit zu erreichen, ist nicht einfach.

Ein weiteres Beispiel zeigt die Herangehensweise an ein Produkt mit dem Prinzip „Ergänzen“. Eine zugehörige Strategie hier lautet „Funktionen oder Elemente zu kombinieren“ oder im Volksmund: „aus zwei mach eins“. Erinnern Sie sich noch daran, als Sie nur Fotos machen konnten, wenn Sie zufälligerweise den Fotoapparat nicht vergessen hatten? Heute können mit jedem Smartphone qualitativ hochstehende Fotos geknippst werden: Telefon und Fotoapparat sind in ein und demselben Gadget vereint. Auch ein Bleistift, an dem ein Radiergummi steckt oder eine Kaffeemaschine, die auch Milch aufschäumt, funktionieren nach demselben Prinzip. Der Erfolg von vielen Produkten und Dienstleistungen unserer Zeit basiert darauf, dass etwas an einem Vorgänger vereinfacht wurde.

„Einfach“ hat kein besonders gutes Image

Oft scheint zum Beispiel ein einfaches Gericht weniger wert zu sein, als ein komplexes Menü – doch manchmal schmeckt das einfache Gericht dem Gast eben viel besser. Um Einfachheit zu erreichen, müssen allerdings Zeit und Geld investiert werden. Wenn ein Unternehmen konsequent hinter einer Vereinfachungsstrategie steht, können sich dafür daraus wahre Innovationen ergeben.

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